Steuer wiederholt seinen Erfolg bei 24h-Rennen in der Grünen Hölle

Patrick Steuer fährt unter dem Motto „Race for Tannheim“

Bei der 46. Auflage des ADAC Zurich 24h-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife war Spannung bis zur letzten Minute garantiert. Nach der letztjährigen, erstmaligen erfolgreichen Teilnahme plante der Bubsheimer Rennfahrer Patrick Steuer auch in dieser Saison wieder an den Start zu gehen. Nach enttäuschenden und scheiternden Fahrerverhandlungen für das ePS-Rennsport Team, bekräftigte das Team ihren Teamchef und Fahrer seine Erfahrungen auf der Nürburgring Nordschleife und fahrerisches Können einem anderen Team zur Verfügung zu stellen. So fand Steuer den Weg zurück zu seiner Ursprungsmarke BMW beim Team Leutheuser Racing & Events. Der fränkische Rennstall um Teamchef Christian Leutheuser setzte Steuer als ersten Fahrer auf dem BMW M235i Racing für die konkurrenzstarke Klasse Cup 5. Da ein Fahrer die 24h Renndistanz nicht alleine bestreiten kann, wurde der Fahrerkader ergänz durch Ralf Goral (Moers, DE), Richard Purtscher (Baden, AT) und Uwe Mallwitz (Kornwestheim, DE).

Jeder der vierköpfige Fahrerpaarung hat bereits Erfahrung sowohl auf der Nürburgring Nordschleife als auch beim ADAC Zurich 24h-Rennen in der Eifel. Das gemeinsame Ziel für Team und Fahrer die 24h in der grünen Hölle zu meistern, trotz den wechselhaften Wetterbedingungen die vorhergesagt wurden. Bereits am Donnerstag im Nacht-Qualifikationslauf qualifizierten sich alle Fahrer auf dem BMW M235i Racing für den Start am Samstagnachmittag. Trotz bereits unzähligen Unfällen konnte jeder der vier Fahrer auf dem 333PS starken BMW zwei gezeitete Rennrunden absolvieren.

Den zweiten Qualifikationslauf am Freitagnachmittag wollten die Fahrer um Patrick Steuer nutzen, um einen besseren Startplatz herauszufahren. Am Ende reichte es für einen Starplatz auf Gesamtrang 122 und einen Startplatz 11 in der Klasse, nachdem keine weitere, freie Rennrunde nach einem schweren Unfalle im Streckenbereich Flugplatz vorhersehbar war.

210.000 Zuschauer rund um die Nürburgring Nordschleife und eine 24-stündige Liveübertragung bei RTL NITRO bei besten Wetterbedingungen warteten gespannt auf den Start in das größte und gefährlichste Rennen der Welt. Als jüngster Fahrer im BMW Team Leutheuser Racing & Events hatte Steuer die Ehre die Einführungsrunde, die direkt überging in einen fliegenden Start auf dem BMW M235i Racing zu fahren. Es gelang ihm direkt zwei Plätze nach vorne zu fahren und nutzte seinen ersten Stint von sieben Rennrunden um weiter nach vorne zu kommen. Goral, Purtscher und Mallwitz fuhren ohne Probleme Runde um Runde bis Steuer gegen 21 Uhr wieder Platz hinter dem Lenkrad nahm.

Während der Bubsheimer Rennfahrer seine Rennrunden absolvierte, machten sich leichte Vibrationen im Fahrverhalten des BMW bemerkbar. Nach Rücksprach mit den Mechanikern in der Box per Funk drosselte Steuer das Tempo und kehrte nach seinen geplanten Rennrunden zurück in die Boxengasse. Eine Beschädigung an der Fahrzeugfront, welche sich auf die Aerodynamik auswirkte hatte die Vibrationen verursacht und wurde von den Mechaniker aus dem Hause Leutheuser Racing & Events behoben, sodass der BMW weiter in die Nacht fahren konnte.

Ohne Probleme zeigt sich das Wetter bis in die Nacht hinein trocken und ließ Fahrten auf den profillosen Slicks zu, größere Probleme und Aufmerksamkeit mussten alle teilnehmenden Fahrer den unzähligen Unfällen auf der Strecke schenken um unbeschadet durch das Feld zu kommen.

Nachdem die Fahrer Goral, Purtscher und Mallwitz ihre Runden gedreht hatten, machte sich Patrick Steuer gegen 01:30 Uhr bereit einen Doppel-Stint zu fahren. Vollgetankt und mit neuen Reifen macht sich Steuer in die Dunkelheit auf und wartet auf den vorhergesagten Starkregen. In seiner vierten Rennrunde trat der vorhergesagte Regen ein, Steuer und das Team Leutheuser Racing & Events versuchten so lange wie möglich auf der Strecke zu bleiben um Zeit gut zu machen, bevor ein Reifenwechsel unumgänglich war. Während das Team in der Boxengasse dem BMW M235i Racing mit Steuer am Lenkrad, der sein Cockpit nicht verließ Regenreifen aufzog, wurden ebenfalls die Bremsen gewechselt und nachgetankt. Rutschige Verhältnisse und die Dunkelheit forderten weitere beschädigte Fahrzeuge. Schlechter werdende Sichtverhältnisse forderten den Fahrer und ihrer Konzentration alles ab, Steuer übergab den BMW nach fast drei Stunden Renndistanz um 04:20 Uhr unbeschadet an Ralf Goral, welcher nach Steuer der zweite Fahrer war, der einen Doppel-Stint absolvierte.

„Es war eine schwierige Nacht, welche sehr viel Konzentration und Vorsicht voraussetzt um unbeschadet durch zu kommen. Trotzdem hat es Spaß gemacht und ich konnte, trotz den schweren Verhältnissen weitere Plätze gut machen ohne ein zu großes Risiko einzugehen“, erklärte Steuer nach seinem Stint.

In den frühen Morgenstunden, gegen 06:00 Uhr ein Schockmoment in der Eifel. R. Goral meldete eine Kollision per Funk, ein Lamborghini GT3 beschädigte beim auffahren das Heck des BMW. Zurück in der Boxengasse entdeckte das Mechanikerteam das die Abgasanlage stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und tauschte diese aus. Nach kurzer Standzeit konnten die weiteren Fahrer Purtscher und Mallwitz ihre Stints ohne weitere Vorfälle durchfahren, bis Steuer gegen 11:00 Uhr wieder ins Cockpit des Rennfahrzeuges stiegt.

Das Wetter in der Eifel ließ keine Besserung vorhersehen. Rennunterbrechung, nach roter Flagge aufgrund des Starkregens und Nebels entschied die Rennleitung vier Stunden vor ablaufen der 24 Stunden. „Es war die richtige Entscheidung. Stellen Sie sich vor Sie fahren mit 250km/h auf der Döttinger Höhe, der langen Geraden auf der Nürburgring Nordschleife und sehen nicht vom einen zum anderen Streckenposten. Ohne Sicht auf die Streckenposten und deren Flaggensignale wird es gefährlich, wenn man nicht auf ein schnelles Fahrzeug oder ein Hindernis hingewiesen wird und im Ernstfall bei solchen Sichtverhältnissen nur der Ausweg in die rechte oder linke Leitplankenbegrenzung bleibt“ äußerte sich Steuer nach der Entscheidung der Rennleitung.

Nach einer rund zweistündigen Nebelunterbrechung gab die Rennleitung die beiden letzten Rennstunden frei für ein großes Finale in der Eifel. Ralf Goral übernahm den letzten Stint des diesjährigen 24h-Rennen und fuhr den BMW M235i Racing und das Fahrerteam mit Team Leutheuser Racing & Events auf einen 79. Gesamtrang und einen Platz 8 in der Klasse Cup 5.

Steuer startete mit Herzensangelegenheit ins 24h-Rennen

Bereits in der vergangenen Saison engagierte sich das ePS-Rennsport Team im sozialen Bereich, so auch in dieser Saison. Insgesamt kamen beim diesjährigen 24h-Rennen 106 Rennrunden zusammen, für die das ePS-Rennsport Team 10,-€ pro Runde an die Nachsorgeklinik Tannheim (VS) spendet. Die Nachsorgeklinik Tannheim gibt Familien mit schwerkranken Kindern neue Kraft und Hoffnung.

„Wir sind stolz, mit unserer Leidenschaft anderen Menschen helfen zu können und gibt dem Rennen und dem Erfolg des Ankommens nach 24 Stunden noch mehr Sinn und einen höheren Stellenwert. Ein Event für die  Patienten der Nachsorgeklinik steht für August in Planung, sowie weitere Einsätze auf der Nürburgring Nordschleife“, erklärt Steuer.